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Franz Kafka, wurde am 3. Juli 1883 in Prag geboren und starb am 3. Juni 1924 in Kierling bei Wien. Er war der Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns, der aus kleinen dörflichen Verhältnissen stammte; die Mutter kam aus einer gebildeten Familie. Sie gehörten zu den etwa 10 % deutschsprachiger Bevölkerung in Prag, sprachen aber selbstverständlich auch tschechisch. Außerdem lernte Kafka intensiv Latein und Griechisch, auch Französisch, Englisch und Italienisch, beschäftigte sich mit dem biblischen Hebräisch und ab 1917 in intensiven Privatstunden mit dem gesprochenen Hebräisch. Kafka hatte neben zwei Brüdern, die früh verstarben, drei Schwestern, mit denen ihn ein vielfach inniges Verhältnis verband. Alle drei Schwestern wurden nachmals wie die drei Schwestern Freuds von den Nationalsozialisten deportiert. Insbesondere der Vater aber auch andere Verwandte dienten häufig als Vorbilder für Kafkas literarische Figuren.
Nach dem humanistischen Gymnasium studierte er 1901-1906 in Prag; 1906 promovierte er zum Dr. jur. und absolvierte ein Praktikum am Landesgericht Prag. Nach einem kurzen Zwischenspiel bei den privaten „Assicurazioni Generali“ (1907 / 1908) arbeitete Kafka von 1908 bis 1922 in der halbstaatlichen „Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen“ (AUVA) in Prag. Hier hatte er direkten Einblick in die Fertigungsabläufe und Betriebsstrukturen, aber auch in die katastrophalen, in hohem Grad gefährlichen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Industrie, was zu einer Solidarisierung mit der Arbeiterschaft beitrug - auf Demonstrationen (denen er als Passant beiwohnte) trug er manchmal eine rote Nelke im Knopfloch. Kafka setzte einiges an Verbesserungen durch Unfallverhütungsvorschriften durch.
Seit 1910 gehörte er als „Konzipist“ zur Betriebsabteilung, nachdem er sich durch den Besuch von Vorlesungen über „Mechanische Technologie“ an der deutschen Technischen Hochschule in Prag darauf vorbereitet hatte, und befand sich häufig auf Dienstreisen, insbesondere in Nordböhmen.
Kafka galt als „vorzügliche Konzeptskraft“ und der „Aushilfsbeamte“ wurde viermal befördert (1910 Konzipist, 1913 Vizesekretär, 1920 Sekretär, 1922 Obersekretär). Im Krieg wurde er als „unersetzliche Fachkraft“ reklamiert, was ihn vom Frontdienst verschonte. Als er allerdings 1917 um Pensionierung bat, weil er an Tuberkulose erkrankte, gab ihn die Anstalt erst nach fünf Jahren frei.
Kafka litt innerlich unter der Arbeit, wie in Briefen und im literarischen Werk immer wieder durchscheint: Der „Druck“ der Bürostunden, das Starren auf die Uhr, der „alle Wirkung“ zugeschrieben wird, die letzte Arbeitsminute als „Sprungbrett der Lustigkeit“, und an Milena Jesenská schrieb er: „Mein Dienst ist lächerlich und kläglich leicht…ich weiß nicht wofür ich das Geld bekomme“.
Kafka pflegte mehrere Freundschaften, insbesondere die zu Max Brod, der sein literarisches Genie erkannte und posthum seine Werke herausgab und viele Manuskripte rettete. Seine komplizierten Beziehungen zu Frauen sind durch zahlreiche Briefe dokumentiert. Erst 1923 scheint er mit der Kindergärtnerin Dora Dymant eine glückliche Beziehung eingegangen zu sein; mit ihr lebte er als freier Schriftsteller in Berlin zusammen. 1924 erlag er seiner Kehlkopftuberkulose in einem Sanatorium bei Wien.
Die Nationalsozialisten setzten Kafka auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums. Das Kommunistische Regime hat Kafka nicht rehabilitiert, sondern ihn als „dekadent“ eingestuft. Anlässlich des 80. Geburtstags wurde er beim Kafka-Kongress 1963 im Schloss Libnice gewürdigt, aber bereits 1968 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wieder verboten. Die frühere Tschechoslowakei, aus der das heutige Tschechien hervorging, hat sich lange Zeit nicht mit Kafka identifiziert, inzwischen allerdings wurde Kafka von der Stadt Prag, die er gehasst hat wie Mozart Salzburg, touristisch ins Absurde gehend vereinnahmt.
Sein Werk, wiewohl vielfach fragmentarisch geblieben, ignoriert, verbrannt und verboten, war und ist von einem sonst beinahe unerreichten Einfluss.
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